Medizinisches Cannabis: Häufige Fragen einfach erklärt
Was ist medizinisches Cannabis und wie wirkt es?
Medizinisches Cannabis enthält zwei zentrale Wirkstoffe: Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Diese Substanzen gehören zur Gruppe der Cannabinoide, die natürlicherweise in der Cannabispflanze vorkommen. Cannabinoide haben die einzigartige Fähigkeit, mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System (ECS) zu interagieren – einem Netzwerk von Rezeptoren, das wichtige Körperfunktionen wie Schmerz, Appetit, Schlaf und Stimmung beeinflusst.
THC wirkt schmerzlindernd, muskelentspannend und appetitanregend – kann jedoch psychoaktive Effekte haben. CBD wirkt entzündungshemmend, angstlösend und entspannend, ohne psychoaktiv zu sein. Beide Stoffe können in Kombination eine gezielte, individuell anpassbare Therapie ermöglichen.
Welche Erkrankungen können mit medizinischem Cannabis behandelt werden?
Medizinisches Cannabis darf in der Schweiz bei schwerwiegenden Erkrankungen eingesetzt werden, sofern ein ärztlicher Entscheid dies medizinisch begründet. Die wissenschaftliche Studienlage ist bei einigen Indikationen fortgeschritten – etwa bei chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Spastik. Bei anderen Krankheitsbildern wie ADHS, Schlafstörungen oder Angstzuständen gibt es erste Hinweise auf mögliche Anwendungsbereiche.
Wie unterscheidet sich medizinisches Cannabis von Freizeit-Cannabis?
Medizinische Cannabisprodukte unterliegen strengen Auflagen: Sie stammen aus kontrolliertem Anbau, enthalten standardisierte Wirkstoffgehalte und werden unter ärztlicher Kontrolle eingesetzt. Im Gegensatz zum Freizeitkonsum erfolgt die Anwendung gezielt, individuell dosiert und mit Fokus auf die Symptomlinderung.
Welche Darreichungsformen gibt es?
Zur Verfügung stehen beispielsweise Öle, Kapseln, Tinkturen, Blüten oder Inhalationslösungen. Die Auswahl erfolgt gemeinsam mit der behandelnden ärztlichen Fachperson und richtet sich nach der Indikation, dem gewünschten Wirkeintritt und individuellen Faktoren.
Welche Nebenwirkungen können auftreten?
Zu den häufig berichteten Begleiterscheinungen zählen Müdigkeit, Schwindel oder Mundtrockenheit – insbesondere zu Beginn der Behandlung. Diese klingen meist nach kurzer Zeit ab. Im Rahmen der ärztlichen Begleitung kann die Therapie laufend angepasst werden, um die bestmögliche Verträglichkeit zu gewährleisten.
Hinweis zur ärztlichen Beratung
Die Anwendung von Cannabisarzneimitteln erfolgt ausschließlich auf ärztliche Verordnung. Eine medizinische Einschätzung kann nur durch eine qualifizierte Ärztin oder einen Arzt erfolgen. Pauschale Aussagen zur Wirksamkeit oder Eignung sind gesetzlich nicht zulässig.
Wissenschaftliche Quellen
[1] National Academies of Science (2017). The health effects of cannabis and cannabinoids.
[2] Stephan Meier-Koll (2022). Fragen zur medizinischen Anwendung von Cannabis. Medinside.
[3] Wohlers, K. (2019). Indikationen: Cannabis als Medizin. Techniker Krankenkasse.
[4] Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (2017). Cannabis-Erntemengen.
[5] BfArM (2024). Medizinisches Cannabis FAQ.
[6] Whiting et al. (2015). Cannabinoids for Medical Use: JAMA.
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