Mentale Gesundheit & emotionale Balance
Mentale Gesundheit und emotionale Balance sind entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität. In der Schweiz erleben viele Menschen im Laufe ihres Lebens Phasen psychischer Belastung – etwa durch Stress, Erschöpfung, Angstzustände oder depressive Verstimmungen. Diese Zustände können Schlaf, Konzentration und Motivation beeinträchtigen und das soziale Leben erheblich beeinflussen.
In den letzten Jahren hat die Forschung begonnen, die Rolle des Endocannabinoid-Systems (ECS) bei der Regulation von Emotionen, Stressreaktionen und Stimmungsstabilität genauer zu untersuchen. Erste klinische Beobachtungen deuten darauf hin, dass bestimmte cannabinoidbasierte Arzneimittel unter ärztlicher Aufsicht unterstützend eingesetzt werden können, wenn andere Behandlungen nicht ausreichend wirken oder nicht gut vertragen werden.
Ob eine solche Therapieform medizinisch sinnvoll ist, entscheidet ausschliesslich die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt nach individueller Abklärung.
Mentale und emotionale Stabilität sind wesentliche Bestandteile eines gesunden Lebens.
In ausgewählten Fällen kann eine ärztlich begleitete Therapie mit cannabinoidbasierten Arzneimitteln in Betracht gezogen werden – immer unter medizinischer Aufsicht und gemäss den rechtlichen Rahmenbedingungen.
Was versteht man unter mentaler Gesundheit und emotionaler Balance?
Der Begriff „mentale Gesundheit“ beschreibt das psychische Wohlbefinden – also die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, Beziehungen zu gestalten, Entscheidungen zu treffen und das Leben aktiv zu gestalten. „Emotionale Balance“ bezeichnet die innere Stabilität im Umgang mit positiven wie negativen Gefühlen.
Häufige Herausforderungen in diesem Bereich sind:
- Stress und Erschöpfung
- Depressive Verstimmungen
- Angstzustände
- Emotionale Überforderung oder Reizbarkeit
- Schlafprobleme durch mentale Belastung
Laut Daten des Bundesamts für Statistik berichten rund ein Drittel der Schweizer Bevölkerung jährlich von Symptomen psychischer Belastung.
Wann ist ärztliche Beratung sinnvoll?
Eine ärztliche Abklärung ist ratsam, wenn mentale oder emotionale Belastungen über längere Zeit bestehen, den Alltag beeinträchtigen oder mit Schlafstörungen, Appetitveränderungen oder Antriebslosigkeit einhergehen.
In Einzelfällen kann geprüft werden, ob eine ärztlich begleitete Therapie mit cannabinoidbasierten Arzneimitteln medizinisch begründet ist – insbesondere, wenn andere Behandlungen wie Psychotherapie oder konventionelle Medikamente nicht ausreichend helfen.
Die Entscheidung erfolgt individuell, stets unter ärztlicher Verantwortung und gemäss den gesetzlichen Vorgaben.
Mögliche Therapieformen in der Schweiz
Approbierte Ärztinnen und Ärzte dürfen in der Schweiz verschiedene Darreichungsformen cannabinoidbasierter Arzneimittel verschreiben. Die Auswahl erfolgt individuell und kann beinhalten:
- Tropfen oder Öle – ermöglichen eine präzise Dosierung und sind einfach anzuwenden.
- Kapseln – standardisierte Zusammensetzungen für gleichmässige Wirkspiegel.
- Magistrale Rezepturen – individuell angepasste Zubereitungen in spezialisierten Apotheken.
- Inhalative Anwendungen – in medizinisch begründeten Ausnahmefällen.
Alle Präparate unterliegen den Anforderungen von Good Manufacturing Practice (GMP) und Good Distribution Practice (GDP) und werden ausschliesslich über zugelassene Apotheken abgegeben.
Rechtlicher Rahmen
Seit dem 1. August 2022 dürfen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz cannabinoidbasierte Arzneimittel ohne Sonderbewilligung verschreiben.
- Präparate unterstehen dem Betäubungsmittelgesetz (BetmG).
- Die Aufsicht erfolgt durch Swissmedic, welche Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit überwacht.
- Abgabe ausschliesslich über Apotheken.
- Ärztliche Beratung und Nachkontrolle sind verpflichtend.
Diese Regelung schafft klare Rahmenbedingungen für eine verantwortungsvolle medizinische Anwendung bei psychischen Belastungssymptomen.
Sicherheit und Kontrolle
Cannabinoidbasierte Arzneimittel dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle und bei klarer medizinischer Indikation eingesetzt werden.
Produktion und Abgabe erfolgen ausschliesslich unter strengen Qualitätsstandards.
Hinweis:
Eine Selbstmedikation mit frei verkäuflichen Cannabisprodukten ersetzt keine medizinische Betreuung und wird nicht empfohlen.
Häufige Fragen (FAQ)
1. Wann kann eine cannabinoidbasierte Therapie im Bereich der mentalen Gesundheit geprüft werden?
Nur nach ärztlicher Abklärung – insbesondere, wenn andere Therapieformen keine ausreichende Wirkung zeigen oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen.
2. Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Nur in Ausnahmefällen, wenn eine dokumentierte Therapieresistenz besteht und die behandelnde Ärztin oder der Arzt einen Antrag stellt.
3. Welche Risiken bestehen?
Wie bei allen Arzneimitteln können Nebenwirkungen auftreten, etwa Müdigkeit, Mundtrockenheit oder Schwindel. Eine genaue ärztliche Überwachung ist daher erforderlich.
4. Kann Cannabis Angst oder Depression verschlechtern?
In seltenen Fällen, insbesondere bei hohen THC-Dosen, kann dies vorkommen. Deshalb wird die Therapie ausschliesslich unter ärztlicher Kontrolle durchgeführt.
5. Wie läuft der Behandlungsprozess ab?
Nach einer ausführlichen Anamnese prüft die Ärztin oder der Arzt, ob eine cannabinoidbasierte Therapie geeignet ist. Die Abgabe erfolgt über eine Apotheke mit Nachkontrolle.
Rechtliche Hinweise
- Cannabinoidbasierte Arzneimittel sind verschreibungspflichtig.
- Abgabe ausschliesslich über zugelassene Apotheken.
- Online-Käufe oder Importe sind nicht erlaubt.
- Die Arzneimittelsicherheit wird durch Swissmedic überwacht.
Compliance-Hinweis
Dieser Text dient ausschliesslich der Information über rechtliche und medizinische Rahmenbedingungen cannabinoidbasierter Therapien in der Schweiz.
Er ersetzt keine ärztliche Beratung und stellt keine Werbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel dar.

Quellen & Referenzen
- Bundesamt für Gesundheit (BAG) – Medizinischer Cannabis in der Schweiz: Rechtlicher Rahmen und Anwendungsbereiche (Stand: 2024)
- Swissmedic – Information zu Cannabis für medizinische Zwecke und Arzneimittel mit Cannabinoiden (Merkblatt, 2023)
- Foederatio Medicorum Helveticorum (FMH) – Leitfaden zur Verschreibung von Betäubungsmitteln und cannabinoidhaltigen Arzneimitteln (2023)
- Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (SGPP) – Empfehlungen zur Behandlung affektiver und Angststörungen (2023)
- Frontiers in Pharmacology (2022) – Endocannabinoid modulation and emotional regulation: insights for psychiatric symptom management
- Swiss Society for Addiction Medicine (SSAM) – Hinweise zu Cannabispräparaten in der klinischen Praxis (2022)
⚠️ Die Inhalte dieses Beitrags dienen ausschliesslich der Information und ersetzen keine ärztliche Beratung. Eine Behandlung mit medizinischem Cannabis erfolgt nur nach ärztlicher Einschätzung gemäss den geltenden gesetzlichen Vorgaben.

