Neurologische Bewegungsstörungen (Tourette-Syndrom)
Was ist das Tourette-Syndrom?
Das Tourette-Syndrom ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die durch wiederholte motorische und vokale Tics gekennzeichnet ist. Die Erkrankung beginnt meist im Kindesalter. Weltweit sind ca. 1% der Bevölkerung betroffen [1].
Typische Symptome:
- Plötzliche, unwillkürliche Bewegungen (motorische Tics)
- Lautäusserungen wie Räuspern, Grunzen oder Schreien (vokale Tics)
- Häufige Begleiterkrankungen wie ADHS oder Zwangsstörungen
Medizinisches Cannabis und Tourette: aktueller Forschungsstand
In den letzten Jahren hat sich medizinisches Cannabis – insbesondere THC – als potenziell hilfreiche Behandlungsoption bei schweren Tourette-Verläufen erwiesen. Das Endocannabinoid-System spielt eine Rolle bei der Bewegungssteuerung und Impulskontrolle. Eine Placebo kontrollierte Studie zeigte, dass THC die Tic-Symptomatik signifikant reduzieren kann. Patienten und Patientinnen berichten zudem von einer verbesserten Schlafqualität und Reduktion begleitender Angstzustände [2]. Die Behandlung erfolgt ausschliesslich unter enger ärztlicher Kontrolle und wird z.B. bei therapieresistenten Verläufen erwogen.

Referenzen:
[1] Ludolph, A. G., Roessner, V., Münchau,A. und Müller-Vahl, K. (2012) 'Tourette-Syndrom und andere Tic-Störungen in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter', Deutsches Ärzteblatt, 109(48),S. 821–828. Verfügbar unter https://www.aerzteblatt.de/archiv/131661,aufgerufen am 4. April 2025.
[2] Serag, I. et al. (2024) Efficacy of cannabis-based medicine in thetreatment of Tourette syndrome: a systematic review and meta-analysis. European journal of clinical pharmacology. [Online] 80 (10), 1483–1493.
⚠️ Die Inhalte dieses Beitrags dienen ausschliesslich der Information und ersetzen keine ärztliche Beratung. Eine Behandlung mit medizinischem Cannabis erfolgt nur nach ärztlicher Einschätzung gemäss den geltenden gesetzlichen Vorgaben.