Medizinisches Cannabis bei ADHS – Was sagt die Wissenschaft?
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) betrifft nicht nur Kinder – auch viele Erwachsene leiden unter Konzentrationsproblemen, innerer Unruhe und impulsivem Verhalten. Während herkömmliche Therapien wie Stimulanzien helfen können, sprechen nicht alle Betroffenen ausreichend darauf an oder erleben unerwünschte Nebenwirkungen. Immer häufiger wird daher die Frage gestellt, ob medizinisches Cannabis eine mögliche Alternative sein kann. In diesem Artikel fassen wir den aktuellen Stand der Forschung sachlich zusammen.
Was ist ADHS?
ADHS ist eine neurobiologische Störung, die durch Symptome wie Aufmerksamkeitsstörungen, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist. Sie tritt häufig im Kindesalter auf, bleibt jedoch bei vielen Menschen bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Cannabistherapie – eine mögliche Option?
Einige Studien und Erfahrungsberichte deuten darauf hin, dass medizinisches Cannabis bei bestimmten ADHS-Symptomen unterstützend wirken könnte – insbesondere bei innerer Unruhe, Schlafproblemen oder Impulsivität. Wirkstoffe wie THC und CBD interagieren mit dem Endocannabinoid-System, das unter anderem für die Regulierung von Aufmerksamkeit, Emotionen und Impulskontrolle eine Rolle spielt.
Was sagt die Forschung?
Die Studienlage ist derzeit noch begrenzt, aber wachsend. Erste klinische Untersuchungen und Umfragen deuten darauf hin, dass medizinisches Cannabis bei ausgewählten Patientengruppen positive Effekte haben kann – z. B. bei Schlafstörungen, emotionaler Dysregulation oder Konzentrationsproblemen. Weitere Studien sind jedoch notwendig, um Langzeitwirkungen und optimale Dosierungen sicher beurteilen zu können.
Wichtiger Hinweis zur ärztlichen Einschätzung
Die Entscheidung über eine Behandlung mit medizinischem Cannabis kann nur im ärztlichen Gespräch erfolgen. Eine Therapie ist immer individuell und abhängig von der medizinischen Vorgeschichte sowie dem persönlichen Beschwerdebild. In der Schweiz darf medizinisches Cannabis seit 2022 bei entsprechender Indikation und unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben verschrieben werden.
Weiterführende Studien
- Cooper, R. E., et al. (2017). Cannabinoids in attention-deficit/hyperactivity disorder: A randomised-controlled trial. European Neuropsychopharmacology, 27(8), 795–808. - Strohbeck-Kühner, P., Skopp, G., & Mattern, R. (2008). Cannabis verbessert Symptome der ADHS: Fallbericht zur Behandlung einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung im Erwachsenenalter. Cannabinoids, 3(1), 38–41.

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