Cannabis in der Apotheke kaufen
Seit August 2022 ist medizinisches Cannabis in der Schweiz in Apotheken erhältlich - allerdings ausschliesslich mit ärztlicher Verschreibung. Damit wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen, der es ermöglicht, Cannabis als Arzneimittel anzuwenden, ohne dass es frei im Handel verfügbar ist. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das: Wer medizinisches Cannabis anwenden möchte, muss einen klar definierten Ablauf befolgen.
Dieser Text informiert über die wichtigsten Schritte - von der ärztlichen Konsultation über das Betäubungsmittelrezept bis hin zur Abgabe in der Apotheke. Auch Fragen zu erforderlichen Dokumenten, möglichen Wartezeiten, Kosten und rechtlichen Sicherheitsaspekten werden beschrieben. Ziel ist es, eine klare Orientierung zu geben, wie der Prozess in der Schweiz funktioniert.
Wer ist berechtigt?
Cannabis darf in der Schweiz nur für medizinische Zwecke verschrieben und in Apotheken abgegeben werden. Eine Nutzung zu Freizeit- oder Konsumzwecken ist ausgeschlossen.
Berechtigt sind Patientinnen und Patienten, die von einer Ärztin oder einem Arzt ein Betäubungsmittelrezept erhalten. Welche Indikationen im Einzelfall eine Rolle spielen können, entscheidet ausschliesslich die behandelnde Fachperson. Medizinisches Cannabis wird häufig erst erwogen, wenn andere Therapieoptionen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben oder nicht vertragen wurden.
Die rechtliche Grundlage schreibt klar vor: Ohne Rezept ist kein Zugang zu Cannabis-Arzneimitteln möglich.
Schritt 1: Ärztliche Konsultation
Der erste Schritt besteht darin, mit einer Ärztin oder einem Arzt die eigene Krankengeschichte zu besprechen. Dabei spielen folgende Punkte eine Rolle:
- Welche Beschwerden bestehen aktuell, und seit wann?
- Welche Behandlungen wurden bereits ausprobiert?
- Welche Medikamente werden momentan eingenommen?
- Gibt es relevante Begleiterkrankungen oder Kontraindikationen?
- Welche Ziele und Erwartungen stehen im Vordergrund?
Das Gespräch dient dazu, die medizinische Notwendigkeit einer möglichen Cannabis-Therapie zu prüfen. Nur wenn die Ärztin oder der Arzt den Einsatz medizinisch indiziert hält, wird ein Rezept ausgestellt. Patientinnen und Patienten können Fragen stellen, beispielsweise zu Formen der Anwendung oder zur geplanten Nachsorge.
Schritt 2: Das Betäubungsmittelrezept
Für Cannabis-Arzneimittel ist in der Schweiz ein spezielles Rezept vorgeschrieben – das Betäubungsmittelrezept. Es unterscheidet sich von einem normalen Rezept durch zusätzliche Sicherheitsmerkmale und Dokumentationspflichten.
Ein Betäubungsmittelrezept enthält:
- vollständige Patientendaten,
- Angaben zum verordneten Präparat und zur Dosierung,
- Datum, Stempel und Unterschrift der Ärztin oder des Arztes.
Wichtige Besonderheiten:
- Das Rezept ist zeitlich begrenzt gültig, in der Regel einen Monat ab Ausstellungsdatum.
- Teilabgaben sind möglich; jede Abgabe wird dokumentiert.
- Für Verlängerungen oder Anpassungen ist eine neue Verschreibung erforderlich.
Die Verantwortung für Dosierung und Kontrolle liegt ausschliesslich bei der Ärztin oder dem Arzt.
Schritt 3: Rezept in der Apotheke einlösen
Mit dem Betäubungsmittelrezept kann eine öffentliche Apotheke in der Schweiz aufgesucht werden. Dort wird das Rezept überprüft und die Identität der Patientin oder des Patienten kontrolliert.
In der Apotheke erfolgt in der Regel eine Beratung: Dabei werden Anwendung, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und Vorsichtsmassnahmen erläutert.
Falls das verordnete Präparat nicht vorrätig ist, kann die Apotheke eine Bestellung vornehmen und informiert, sobald die Lieferung eintrifft.
Benötigte Unterlagen
Für den Bezug von medizinischem Cannabis in der Apotheke sind folgende Dokumente erforderlich:
- Originalrezept (Betäubungsmittelrezept)
- Amtlicher Ausweis (z. B. Identitätskarte oder Pass)
- Krankenkassenkarte, falls eine Kostenübernahme beantragt oder abgerechnet wird
- Gegebenenfalls weitere Unterlagen für eine Kostengutsprache
Diese Dokumente stellen sicher, dass die Abgabe nur an berechtigte Personen erfolgt.
Zeitrahmen und Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit hängt davon ab, ob die Apotheke das verordnete Präparat vorrätig hat.
- Sofortige Abgabe: möglich, wenn das Produkt an Lager ist.
- Bestellungen: in der Regel 2 bis 14 Tage; Feiertage oder Engpässe können den Zeitraum verlängern.
- Teilabgaben: erlaubt, damit nicht immer die gesamte verordnete Menge bezogen werden muss.
Empfohlen wird, rechtzeitig vor Ablauf der Rezeptgültigkeit mit der Apotheke Kontakt aufzunehmen.
Darreichungsformen
In der Schweiz werden Cannabis-Arzneimittel meist in Form von Ölen, Tinkturen oder Kapseln verordnet. Cannabisblüten sind weniger verbreitet und werden häufig als magistrale Zubereitungen in Apotheken hergestellt.
Welche Form im Einzelfall verordnet wird, entscheidet die Ärztin oder der Arzt. Dabei spielen medizinische Vorgaben und individuelle Faktoren eine Rolle.
Kosten und Versicherung
Die Kosten für eine Therapie mit medizinischem Cannabis können variieren, abhängig von Zubereitung, Dosierung und Dauer.
Grundsätzlich gilt: Cannabis-Arzneimittel sind nicht automatisch von der Grundversicherung gedeckt. Eine Kostengutsprache (KoGu) ist nur in Ausnahmefällen möglich.
Für eine KoGu-Anfrage verlangen viele Versicherungen:
- ärztliches Schreiben mit Diagnose und Begründung,
- Nachweise über vorangegangene Therapien,
- eine medizinische Darstellung des Behandlungsplans.
Ohne diese Unterlagen tragen Patientinnen und Patienten die Kosten in der Regel selbst.
Sicherheit und rechtliche Hinweise
- Fahrtüchtigkeit: THC kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Bei Beeinträchtigung kein Führen von Fahrzeugen.
- Aufbewahrung: Arzneimittel sicher und ausser Reichweite von Kindern und Haustieren lagern.
- Reisen: Mitnahme ins Ausland nur nach vorheriger Abklärung, da nicht alle Länder medizinisches Cannabis anerkennen.
- Internetkäufe: Der Erwerb über Online-Shops oder durch Import ist laut Swissmedic nicht zulässig und kann rechtliche Folgen haben.
Diese Hinweise dienen der Sicherheit und dem gesetzeskonformen Umgang mit Cannabis-Arzneimitteln.
Praktische Tipps bei Problemen
- Apotheke verweigert Abgabe: nach Bestellmöglichkeit fragen.
- Keine Lieferung nach Frist: Apotheke kontaktieren, ggf. nach Alternativen fragen.
- Rezept abgelaufen: neues Rezept bei der Ärztin oder dem Arzt anfordern.
- Wechsel der Apotheke: möglich mit Originalrezept oder neuer Verschreibung.
So kann die Therapie ohne Unterbrüche fortgesetzt werden.
Häufig gestellte Fragen
Wie bekomme ich ein Rezept für medizinisches Cannabis?
Durch eine ärztliche Verschreibung nach medizinischer Abklärung.
Wie lange ist ein Betäubungsmittelrezept gültig?
In der Regel einen Monat ab Ausstellungsdatum.
Kann ich ein Rezept zwischen Apotheken übertragen?
Nur mit Originalrezept oder neuer Verschreibung.
Wie lange dauert eine Bestellung in der Apotheke?
Meist zwischen zwei und vierzehn Tagen, abhängig von Lieferketten und Feiertagen.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Nur in Ausnahmefällen nach individueller Kostengutsprache.
Kann ich Cannabis online kaufen oder importieren?
Nein, der Erwerb ist ausschliesslich in Schweizer Apotheken mit gültigem Rezept zulässig.
Schlussbemerkung
Der Erwerb von medizinischem Cannabis in der Schweiz ist klar geregelt. Er erfordert eine ärztliche Konsultation und ein Betäubungsmittelrezept. Die Abgabe erfolgt ausschliesslich über Apotheken unter gesetzlicher Kontrolle.
Patientinnen und Patienten sollten berücksichtigen, dass die Kostenübernahme durch die Versicherung nur in Ausnahmefällen erfolgt und dass die Therapie zeitlich und organisatorisch geplant werden muss. Ebenso wichtig sind Sicherheitsaspekte wie Fahrtüchtigkeit, korrekte Lagerung und die Beachtung internationaler Reisebestimmungen.
So bleibt der Zugang zu medizinischem Cannabis in der Schweiz möglich, aber streng reguliert - mit dem Ziel, eine sichere und verantwortungsvolle Anwendung unter ärztlicher Kontrolle zu gewährleisten.

Enmedify besteht aus einem Team von führenden ärzten mit jahrelanger Erfahrung in der Cannabis-Therapie. Unsere Ärzte sind spezialisiert auf eine Vielzahl von Indikationen und verfügen über umfassende Erfahrung in der Behandlung mit medizinischem Cannabis.

