Kosten medizinisches Cannabis – Schweiz
Seit dem 1. August 2022 dürfen Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz medizinisches Cannabis verschreiben. Für viele Patientinnen und Patienten stellt sich seitdem eine zentrale Frage: Wie hoch sind die Kosten?
Diese Seite informiert über die Faktoren, die den Preis beeinflussen, über einmalige und laufende Kosten, über die Unterschiede zwischen zugelassenen Arzneimitteln und magistralen Zubereitungen sowie über die Voraussetzungen einer möglichen Kostenübernahme im Rahmen der Kostengutsprache (KoGu).
Es handelt sich nicht um Preislisten. Alle Angaben sind allgemein und illustrativ. Die tatsächlichen Kosten hängen immer von ärztlicher Verschreibung, Darreichungsform, Dosierung und Apotheke ab.
Was bestimmt die Kosten?
Mehrere Faktoren können die Kosten einer ärztlich verordneten Cannabis-Therapie in der Schweiz beeinflussen:
- Arzneimitteltyp: zugelassene Fertigarzneimittel oder magistral hergestellte Zubereitungen.
- Zusammensetzung: Unterschiedliche Konzentrationen von Cannabinoiden können den Preis beeinflussen.
- Tägliche Dosis: variiert je nach ärztlicher Vorgabe.
- Apotheke & Herstellung: magistrale Zubereitungen erfordern Laborarbeit und Qualitätssicherung.
- Abgabegebühren: Apotheken erheben Dispensier- und Prüfgebühren.
- Medizinische Begleitung: Verlaufskontrollen und Folgerezepte können zu den laufenden Kosten zählen.
Einmalige vs. laufende Kosten
Eine Behandlung mit medizinischem Cannabis kann verschiedene Kostenarten verursachen.
Einmalige Kosten:
- Erstkonsultation bei der Ärztin oder dem Arzt
- Erhebung der Krankengeschichte und Dokumentation für KoGu-Anträge
- Eventuelle Laboruntersuchungen
Laufende Kosten:
- Arzneimittel selbst
- Herstellungs- und Prüfkosten bei magistralen Rezepturen
- Dispensiergebühren der Apotheke
- Nachfolgekonsultationen für Rezeptverlängerungen und Kontrollen
Zugelassene vs. magistrale Zubereitungen
In der Schweiz gibt es zwei Hauptgruppen von Cannabis-basierten Arzneimitteln:
- Zugelassene Arzneimittel: besitzen eine Swissmedic-Zulassung und unterliegen festen Qualitäts- und Sicherheitsstandards. Beispielhaft seien Cannabinoid-basierte Präparate genannt.
- Magistrale Zubereitungen: individuell in Apotheken hergestellte Präparate (z. B. Öle oder Kapseln) mit zusätzlichem Herstellungs- und Prüfaufwand.
Die Verfügbarkeit variiert: Fertigarzneimittel können teilweise ab Lager bezogen werden, magistrale Rezepturen werden meist auf Bestellung hergestellt.
Monatliche Kosten einschätzen
Die monatlichen Kosten hängen von ärztlich festgelegter Dosierung, Produktform und Herstellungsart ab.
Zur Orientierung lassen sich illustrative Spannbreiten betrachten – nicht als Preisangaben, sondern zur Veranschaulichung der Variabilität:
- Konservativ: niedrige Dosis, einfache Rezepturen.
- Mittlerer Bedarf: regelmässige Folgerezepte und mittlere Dosis.
- Höherer Bedarf: aufwendigere Zubereitungen und häufigere Kontrollen.
Diese Kategorien sind rein beispielhaft; verbindliche Angaben erfolgen ausschliesslich durch Arzt und Apotheke.
Beispielhafte Szenarien (illustrativ)
Zur Veranschaulichung der Kostenstruktur können drei vereinfachte Szenarien dienen:
- Konservatives Szenario: Ein verordnetes Präparat mit niedrigem Cannabinoidanteil verursacht überschaubare Monatskosten.
- Mittleres Szenario: Eine Verordnung eines Präparats mit mittlerem Cannabinoidanteil kann monatliche Medikamentenkosten verursachen - abhängig von Herstellung und Apotheke.
- Intensives Szenario: Bei komplexeren Rezepturen oder höherem Bedarf steigen die monatlichen Gesamtkosten entsprechend dem Herstellungs- und Kontrollaufwand.
Diese Beispiele zeigen die Bandbreite ohne konkrete Beträge.
Versicherung und KoGu
Medizinisches Cannabis ist in der Grundversicherung nicht automatisch erstattungsfähig. Eine Kostengutsprache (KoGu) ist nur in Ausnahmefällen möglich.
Für eine KoGu-Anfrage benötigen Versicherungen in der Regel:
- ein ärztliches Schreiben mit Diagnose,
- Nachweise über vorherige Therapieversuche,
- eine medizinische Begründung, warum diese Therapieform medizinisch begründet werden kann,
- ein Monitoring-Konzept zur Verlaufskontrolle.
Die Ärztin oder der Arzt stellt die Unterlagen zusammen; die Krankenkasse entscheidet individuell.
Rolle der Apotheke bei den Kosten
Apotheken haben Einfluss auf die Gesamtkosten durch:
- Herstellung und Kontrolle: magistrale Zubereitungen erfordern mehr Zeit und Ressourcen.
- Dispensiergebühren: decken Beratung und Dokumentation.
- Bestellungen: Lieferzeiten können variieren und die Planung beeinflussen.
Es ist ratsam, sich rechtzeitig über Lieferzeiten und Abgabemöglichkeiten zu informieren.
Budgetplanung - praktische Hinweise
- Rezepte frühzeitig erneuern, um Versorgungslücken zu vermeiden.
- Abgabemengen bündeln, wenn möglich.
- Dosierungsstärke besprechen: Anpassungen entscheidet immer die Ärztin oder der Arzt.
- Teilabgaben nutzen, sofern die Apotheke dies anbietet.
- Reisen planen: Vorrat rechtzeitig klären, da Auslandstransporte beschränkt sind.
Alle Punkte sind mit der behandelnden Fachperson abzustimmen.
Sicherheit und rechtliche Hinweise
- Ärztliche Verantwortung: Jede Verschreibung erfolgt auf Betäubungsmittelrezept; eigenmächtige Änderungen sind nicht zulässig.
- Fahrtüchtigkeit: THC kann die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen; bei Beeinträchtigung nicht fahren.
- Aufbewahrung: Medikamente sicher und ausser Reichweite von Kindern und Haustieren lagern.
- Online-Käufe: Erwerb über das Internet oder aus dem Ausland ist nicht zulässig und kann rechtliche Folgen haben.
Häufig gestellte Fragen
Warum variieren die Kosten so stark?
Weil Zusammensetzung und Herstellungsaufwand variieren können.
Sind magistrale Präparate günstiger oder teurer als zugelassene Arzneimittel?
Das hängt vom individuellen Aufwand ab.
Welche Gebühren erheben Apotheken?
Dispensier- und gegebenenfalls Herstellungsgebühren.
Wie beantrage ich eine Kostengutsprache (KoGu)?
Über die behandelnde Ärztin oder den Arzt, die den Antrag bei der Krankenkasse einreichen.
Gibt es finanzielle Unterstützung?
Nur in Einzelfällen durch die Krankenkasse.
Warum nennt Enmedify keine genauen Preise?
Weil Kosten individuell variieren und nur die Apotheke verbindliche Angaben machen darf.
Schlussbemerkung
Die Kosten für medizinisches Cannabis in der Schweiz sind von zahlreichen Faktoren abhängig - ärztliche Dosierung, Arzneimitteltyp, Apothekengebühren und Kontrollen. Eine pauschale Antwort auf die Frage nach den Kosten gibt es nicht.
Patientinnen und Patienten sollten frühzeitig das Gespräch mit Ärztin und Apotheke suchen, um eine realistische Einschätzung zu erhalten. Eine mögliche Kostenübernahme setzt eine individuelle KoGu voraus.
So bleibt die Finanzierung von Cannabis-basierten Arzneimitteln in der Schweiz transparent und rechtlich klar geregelt - unter ärztlicher Kontrolle und im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben.
Enmedify besteht aus einem Team von führenden ärzten mit jahrelanger Erfahrung in der Cannabis-Therapie. Unsere Ärzte sind spezialisiert auf eine Vielzahl von Indikationen und verfügen über umfassende Erfahrung in der Behandlung mit medizinischem Cannabis.

